Probleme in den 60er Jahren
Die 1. Mannschaft bereitete der Leitung Kopfschmerzen. Die alten Haudegen, die mit Lust und Liebe Fußball gespielt hatten, die gab es nicht mehr. Neue Sportler waren an ihre Stelle getreten und versuchten, es ihnen nachzueifern. Aber da traten Probleme auf, mit denen die Spiele nicht fertig wurden. Zum einem wurden Jahr für Jahr einige Spieler zur NVA gerufen, dadurch wurde die Mannschaft geschwächt, immer mehr Spiele wurden dadurch verloren. Orlatal besetzte über Jahre einen der letzten Tabellenplätze in der Kreisklasse. Das führte dazu, daß einige Spieler mit sich und der Welt nicht mehr zufrieden waren. Die Schuld suchte man oft beim Schiedsrichter, dessen Entscheidungen wurden kritisiert. Es wurden nicht nur mit Worten belegt, sondern einer der Männer in schwarz bekam am 24.03.1963 von einem Orlatal Spieler eine Ohrfeige und am 15.12.1965 wurde einem anderen Schiedsrichter von einem anderen Spieler ein Ball ins Gesicht geworfen.
Ab Spieljahr 1961/62 führte "Orlatal" die Kreistabelle der Feldverweise wegen Schiedsrichterbeleidigungen oder Unfairness an. So gab es 1961/62 allein 16 Herausstellungen, 1962/63 nur 6 und 1963/64 sogar nur 4. Trotzdem brodelte es über Jahre unter den Spielern der 1. Mannschaft. So traten teilweise nur 10, 9 oder 8 Spieler zu Spielen an. Den Rest der Spieler bereitete dies auch keine Freude. Zur mangelnden Disziplin kam mangelnde Konzentration. Mehrere Elfmeter wurden verschossen, 100%ige Chancen vergeben. Auch versuchten große Vereine, Rotation oder Fortschritt, den Rest der guten Spieler für sich zu gewinnen. Man bot kostenlos jährlich einen Trainingsanzug, 1 Paar Fußballschuhe u.a. mehr, was "Orlatal" nicht bieten konnte. Dies, sowie die Unstimmigkeiten, Zerwürfnisse und die Gruppenbildung in der 1. Mannschaft führten dazu, daß im November 1963 die Spieler Rainer Kaltenbach, Hans-Joachim Stache, Günther Ducke, Dieter Müller und Gerd Peupelmann die 1. Mannschaft verließen und zu Rotation gingen.
Trotz aller Bemühungen der Leitung der Sportgemeinschaft gelang es nicht, die Unruhe und Unzufriedenheit in der 1. Mannschaft zu beseitigen. Die Einsatzfreude der Spieler und ihr Interesse am Sport sank immer mehr. Chronist Franz Stepanek führte in seinem Jahresbericht einige Spieler namentlich auf und schätzte sie ein.
Hier eine Auswahl ohne Namensnennung:
"...kam, wie es ihm passte, in 3 Wochen einmal!"
"...ging lieber spazieren!"
"...sah sich lieber Spiele in Jena an, oder bolzte, bis er herausgestellt wurde."
"...konnte sich nicht beherrschen, meckerte ständig, dadurch zerfuhr die Mannschaft."
"...hatte keine Lust, wollte sich schon lange abmelden, meldete sich ab."
Im Dezember 1965 wurde dann die 1. Mannschaft für die Saison 1965/66 vom Spielbetrieb abgemeldet. Am 20.01.1966 wurde eine neue Jugendmannschaft aufgestellt. Ab 13.08.1966 gab es wieder eine 1. Mannschaft.